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Das Leben am Fluss kehrt zurück

Auf anderthalb Kilometer Länge wurde die Nidda zwischen dem ASB-Altenheim in Groß-Karben und dem Günther-Reutzel-Sportfeld in Klein-Karben renautierte. Mit abgeflachten Ufern, Böschung, Inseln und Buhnen wird der Fluss für die Bewohner wiefer erlebbar und lädt zum Spielen und Baden ein. Foto: Fauerbach
Auf anderthalb Kilometer Länge wurde die Nidda zwischen dem ASB-Altenheim in Groß-Karben und dem Günther-Reutzel-Sportfeld in Klein-Karben renautierte. Mit abgeflachten Ufern, Böschung, Inseln und Buhnen wird der Fluss für die Bewohner wiefer erlebbar und lädt zum Spielen und Baden ein. Foto: Fauerbach

Großprojekt Niddarenaturierung im Stadtgebiet ist vollendet – Umgestaltung auf anderthalb Kilometer Länge

Karben. Pünktlich zum Start in die Sommerferien sind in Karben zwei große Projekte abgeschlossen: Die Renaturierung der Nidda im Innenstadtbereich auf einer Länge von anderthalb Kilometern und der Ausbau des Radweges an der Nidda.

Zum Abschluss der Arbeiten hatte Bürgermeister Guido Rahn (CDU) zu einem Empfang unter anderem mit Vertretern des Landes, des Wetteraukreises, Planern und Baufirmen eingeladen. Die Kosten für die Renaturierungsmaßnahme der Nidda, des Radweges und der Ankauf von Flächen belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro. Der Anteil des Landes Hessen beträgt 2,7 Millionen Euro. Rahn sagte, dass die Stadt die Projekte, wie viele andere ebenfalls, vorfinanziert habe. Er betonte: »Die Nidda ist für Karben wichtig und wertvoll. Ab heute können die Bürger im Innenstadtbereich ihren Fluss wieder in Besitz nehmen. Ein großes Projekt geht dem Ende entgegen.«

ZWEI ZIELE VERFOLGT
Die Einweihung sei zugleich ein »Tag der Freude«, denn die Nidda habe sich in einem weiteren Abschnitt von einem »Kanal« wieder in einen lebendigen Fluss zurückverwandelt. Mit der Renaturierung der Nidda zwischen Groß-Karben in Höhe des ASB-Altenpflegeheim bis nach Klein-Karben an der Dortelweiler Straße in Höhe KSV Sportplätze wurden zwei Ziele verfolgt: Einerseits soll eine Verbesserung der ökologischen Bedingungen der Nidda und die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie erreicht werden.

»Die Nidda ist so sauber, wie sie in den letzten 100 Jahren nicht war. Jetzt muss noch die Renaturierung der Nebenflüsse und Bäche folgen«, sagte der Wetterauer Naturschutzdezernent Matthias Walther. Dank der vor 30 Jahren begonnen Renaturierung konnte die Anzahl der Fischarten im Fluss von vier auf wieder mehr als 30 Arten erhöht werden. Andererseits dienen die in Karben erfolgten Maßnahmen auch besserem Hochwasserschutz.

Im unteren Niddaverlauf stand die Verbesserung der Wasserökologie, der Tier- und Pflanzenwelt im Vordergrund. Im Renaturierungsabschnitt zwischen ASB-Altenpflegheim und Dortelweiler Straße lautete das Motto »Leben am Fluss«.

BLICK VOM HÜGEL
Hinter dem Bürgerzentrum ist eine einladende Niddaterrasse entstanden. Die Begrünung und Möblierung entlang des Radweges mit Papierkörben und Banken werden zügig erfolgen, hieß es. In vier Wochen wird der neue Spielplatz an der Nidda eingeweiht. Bürger sollen an abgeflachten Ufern wieder in den Fluss gelangen und schwimmen können. In der Flussmitte und am Rand sind Buhnen und Buchten entstanden. Ein Aussichtspunkt auf einem neu gestalteten Hügel soll ebenfalls geschaffen werden.
Geplant ist zudem eine Terrasse in Höhe des KSV-Geländes mit Sitz- und Liegepodesten, wie Rahn ankündigte. Zudem in Planung sei in Zusammenarbeit mit der Gerti-Strohm-Stiftung als nächster Abschnitt die Niddarenaturierung in Richtung Okarben. »Das ist ein rundum gelungenes Projekt, dass die Stadt Karben voranbringt. Die Stadt hat zur Ausweitung des Flusses Ackerflächen beigesteuert.«

Begonnen wurde das Projekt, das zu den bisher größten und komplexesten Renaturierungsprojekten an der Nidda gehört, vor sieben Jahren. Fünf Jahre nahm die Planung in Anspruch, ein halbes Jahr die Ausschreibung, zwei Jahre die Realisierung. Redner lobten die »renaturierten Gewässer als Hot Spots der Bio-Diversität«. Im Karbener Stadtgebiet kann die Nidda auf langer Strecke wieder mäandern und sich ihr Bett dabei selbst gestalten.

Tonnenweise Kies

Die Niddarenaturierung in Karben in Zahlen: Länge der Renaturierungsstrecke: 1550 Meter, Breite: 50 bis 120 Meter, Länge der neuen Niddaschleife: 320 Meter, Aushub und Wiedereinbau Erdmaterial zur Verbesserung der Böden auch Ackerflächen und Pflanzbereiche: 19000 Kubikmeter, Aushub und Wiedereinbau zur Gestaltung der Hochwasserdämme und Geländemodellierung sowie Landschaftsgestaltung: 40000 Kubikmeter, Aus- und Einbau von Felsgestein zur Gestaltung von Buhnen und strömungslenkenden Maßnahmen: 3000 Kubikmeter/800 Tonnen, Kiesmaterial: 2000 Tonnen; Niddaradweg: Bodenverbesserung mit Kalkzugaben: 900 Tonnen, Liefern und Einbau Schottermaterial: 5000 Tonnen, Herstellung asphaltierte Wegebefestigung: 3300 Quadratmeter.  (fau)