Karben. „Der Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Kultur wurde von der Stadt in höchstem Maße begrüßt“, sagte Bürgermeister Roland Schulz (SPD) am Montag in einer Feierstunde im Rathaus. Irma Mattner und Hartmut Polzer bekommen den Kulturehrenpreis 2009 für ihr Engagement bei der Aufarbeitung der Ereignisse in Karben während der Zeit des Nationalsozialismus, deren sichtbares Ergebnis 39 Stolpersteine in den Stadtteilen sind.
Bei der ersten Veranstaltung der Initiative am 15. Februar 2007 seien rund 30 Vertreter des öffentlichen Lebens in Karben dabei gewesen, blickt Schulz zurück. Und während sich die politisch Verantwortlichen in Karben sonst oftmals ganz und gar nicht einig seien, „wurde dieses Projekt von Anfang an parteiübergreifend unterstützt. Dies wurde mit einem Grundsatzbeschluss der Stadtverordneten-Versammlung am 16. März 2007 dokumentiert“, so Schulz. Basierend auf den älteren Recherchen von Helmut Weigand sei es der Initiative gelungen, die Erkenntnisse über die Schicksale der jüdischen Kärber Bürger auf den aktuellen Stand der Forschung zu bringen. „Es ist Ihnen gelungen, bei den Verlegungen von Stolpersteinen Schüler einzubinden und alle Bevölkerungsgruppen anzusprechen“, lobt Schulz.
„Wir hoffen, dass sich so etwas Unvorstellbares in Deutschland nie wiederholt“, sagt Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz (CDU). „Es ist gut, dass es in Karben Bürger wie Sie gibt“, erklärt Adolf Koch von der Arge Kultur.
Die Geehrten danken der Stadt Karben, Bürgern, Schulen, kirchlichen Gemeinden und der Presse für die Unterstützung. Im Herbst solle es eine weitere Info-Veranstaltung zum Thema geben, kündigt Polzer an.
Irma Mattner und Hartmut Polzer erinnern sich noch gut an die Verlegung von Stolpersteinen im November 2006 zur Erinnerung an jüdische Vilbeler Bürger, die Opfer des Holocaust wurden. „Daraufhin haben wir uns überlegt, wie war das eigentlich in Karben?“
Ausgelöst durch diese Eindrücke, beschäftigen sich die beiden seither mit dem Nationalsozialismus und dessen Auswirkungen auf das bis dahin friedliche Zusammenleben von jüdischen und christlichen Bürgern. Sie gründeten die offene Initiative „Stolpersteine in Karben“. Auf ihr Betreiben hin wurden bis heute 39 Stolpersteine in den Stadtteilen zur Erinnerung an die Menschen verlegt, die einst hier lebten und in den Konzentrationslagern ermordet wurden. „Mit unserer Arbeit möchten wir an das Geschehene erinnern und unseren Teil dazu beitragen, dass sich so etwas nicht wiederholt“, sagen Irma Mattner und Hartmut Polzer.