Einwohner von Karben können sich an Investitionen ihrer Stadt in saubere Energieformen beteiligen – und so bei den Gewinnen mitkassieren.
Karben. Die Stadt Karben legt ein zweites Bürgerdarlehen auf, kündigte Bürgermeister Guido Rahn (CDU) an. Die Meldung erreichte uns letzte Woche nach Redaktionsschluss. Bis zu einer Million Euro will die Stadt einsammeln.
Konkret sollen sich die Bürger an zwei Projekten beteiligen: Zum einen am Bau einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der gerade im Bau befindlichen Kita Am Breul in Klein-Karben, zum anderen an der Biogasanlage Groß-Karben.
Bei Letzterer will die Stadt – über ihre Tochterfirma Karbenenergie – ihre Beteiligung erhöhen. Das ist unter anderem nötig, weil die Anlage teurer wurde als geplant und die Sparkasse ihren Kredit nicht erhöhte. Daher mussten die Gesellschafter selbst mehr zuschießen. Außer Karben sind die Städtischen Werke Kassel und Anlagenbauer Abicon beteiligt.
Schon vor gut zwei Jahren hatten Bürger der Karbenenergie fast eine Million Euro für Investitionen in Energieerzeugung aus Biogas und Photovoltaik als Darlehen zur Verfügung gestellt, erinnert Geschäftsführer Michael Weber. „Nun startet die zweite Tranche.“ Bürger können 2000 bis 20 000 Euro einzahlen. Erstmals können sich Vereine und in Karben arbeitende Menschen beteiligen. Die Zeichnungsfrist läuft bis Montag, 11. Mai. Zugeteilt werde dann nach Eingangsdatum.
Acht Jahre Laufzeit
Laut Bürgermeister Rahn ist es besonderer Wunsch der Stadt, bei den neuerlichen Investitionen in Sonnenenergie und Biogas die Bürger zu attraktiven Konditionen zu beteiligen. Dies solle über ein Bürgerdarlehen erfolgen, das 2,5 Prozent Zinsen bietet bei acht Jahren Laufzeit. Nach fünf Jahren könnten Bürger das Darlehen vorzeitig kündigen. Bei Festlegung auf acht Jahre werde am Ende nochmals ein attraktiver einmaliger Bonus von vier Prozent zusätzlich ausgezahlt.
Karbenenergie verfügt derzeit über sieben Photovoltaik-Anlagen und ist an der Karbener Biogas-GmbH & Co. KG beteiligt. Alleine die Biogasanlage produziert genügend Energie für die Versorgung von rund 4000 Haushalten mit Strom und 1000 Haushalten mit Wärme. Um ihr Haftungskapital zu erhöhen, stocke die Stadt Stammkapital an der Biogas-GmbH um weitere 100 000 Euro auf. (zlp)