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Bürger für Billig-Tunnel – Magistrat soll Unterflur-Lösung für B 3-Ausbau in Okarben prüfen lassen

Karben. Die Bürgerinitiative Am Straßberg (BI) in Okarben nimmt mit Naturschutzverbänden einen neuen Anlauf für eine Tunnellösung beim B3-Ausbau. Vor dem Stadtplanungsausschuss stellte die BI eine günstigere Unterflur-Lösung einer Umgehung vor, mit der die Gemeinde Kirchham in Österreich das leidige Problem einer vielbefahrenen Ortsdurchfahrt mit einem Tunnel löste.

Beate Reuther-Vega, die Sprecherin der Bürgerinitiative, berichtete von ähnlichen Problemen wie in Okarben, vor der die österreichische Kommune Anfang 2000 gestanden habe. Denn auch dort habe eine vielbefahrene Bundesstraße mit täglich 16 000 Fahrzeugen den Ort regelrecht in zwei Teile zerschnitten. Vom Lärm ganz zu schweigen. Weil auch nicht viel Platz für Umgehungsmöglichkeiten zur Verfügung gestanden habe, habe man sich in Kirchham kurzentschlossen für den Bau einer Unterflurtrasse entschieden.

Das „Sonderbare“, auf das die BI im Ausschuss mit ihrem 18-minütigen Kurzfilm von den Baumaßnahmen hinweisen wollte: Bei einem ähnlichen Bauumfang wie in Okarben zahlten die Österreicher für ihren Tunnel nur 22 Millionen Euro. Dabei musste in Kirchham sogar ein Bach unterirdisch verlegt und ein Klärbecken neu angelegt werden. Der Tunnel selbst sei 635 Meter lang geworden, habe eine lichte Breite von rund zehn Metern für zwei 2,75 Meter breite Fahrspuren und eine Höhe von 4,90 Metern. Mit der Ein- und Ausfahrt auf beiden Seiten des Tunnels sei das Bauwerk insgesamt 1682 Meter lang. „Und trotzdem hat das alles zusammen nur 22 Millionen Euro gekostet“, stellte Beate Reuther-Vega in der Ausschusssitzung fest.

Dagegen geht das hessische Verkehrsministerium bisher nach groben Schätzungen von Kosten in Höhe von an die 50 Millionen Euro für einen Tunnel in Okarben aus. Allerdings: Nachdem diese Variante lange negiert wurde, wird sie inzwischen vom Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) doch als eine Lösung untersucht. Derzeit läuft in Gelnhausen die Umweltverträglichkeitsprüfung. Danach muss sich der Bund als Geldgeber für eine der möglichen Trassen entscheiden. Die 3,8 bis 4,2 Kilometer lange Trasse einer Westumgehung dürfte aber wahrscheinlich nur einen einstelligen Millionenbetrag kosten. Auch deshalb hatte sich Karbens Stadtparlament schon 2005 gegen einen Tunnel und für eine Umfahrung positioniert.

Sei es, dass die Vorführung des Films die Ausschussmitglieder und die Stadtverordneten umgestimmt hatte, oder aber, dass die politische Willensbildung inzwischen einen neuen Weg beschritten hat – jedenfalls gab es in der anschließenden Diskussion keine Stimme, die sich negativ zu einer derartigen Unterflurtrasse ausgelassen hätte.

Da man an diesem Abend nicht über Einzelheiten oder technische Details debattieren wollte, sondern nur darüber, ob eine solche Unterflurtrasse überhaupt politisch gewollt sei, blockte Ausschussvorsitzender Guido Rahn (CDU) technische Fragen von vornherein ab. Darüber und auch über die Machbarkeit der Anschlüsse an die bestehenden Straßen müsse allein das ASV entscheiden. Da aber der Omega-Tunnel in Okarben schon gezeigt habe, dass eine Untertunnelung grundsätzlich möglich sei, müsse dies für eine einfache Straßentieferlegung erst recht zutreffen, argumentierte BI-Mitglied Gaby Kolka.

Der Ausschuss fasste deshalb einstimmig den Beschluss, dass der Magistrat beim ASV in Gelnhausen anregen soll, eine teilweise Tieferlegung der B 3 mit Tunnel zu prüfen. Speziell soll geprüft werden, ob derartige Baumaßnahmen zu ähnlich niedrigen Kosten auch in Okarben machbar sind. Erst danach soll das Stadtparlament eine Präferenz zur Trassenführung aussprechen.

Mehr Informationen zur BI im Internet unter http://www.b3-okarben.de