Karben. „Kommen Sie ins Gespräch und fühlen Sie sich einfach wohl hier, denn das ist unser Motto“, fordert Elke Wojnar vom Blickpunkt Karben die Besucher des Frühlingsfestes im Keller-Clubraum des Bürgerzentrums auf. Der Blickpunkt ist eine Begegnungsstätte für Menschen, die vorübergehend oder längerfristig psychisch belastet oder krank sind. Den Menschen wird das zwanglose Gespräch ebenso angeboten wie gemeinsame Aktivitäten in einer Gruppe von anderen mit ähnlichen Problemen.
Darüber hinaus bietet Wojnar, die ehrenamtlich die Gruppe leitet, Informationen etwa zu Schmerzen, Mobbing am Arbeitsplatz oder Ernährung an. Zuvor hat sie als Diplom-Sozialarbeiterin 20 Jahre lang mit psychisch kranken Menschen in Frankfurt gearbeitet. Als sie ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aufgeben musste, kam sie zu der Überzeugung, dass in Karben ein solch niederschwelliges Angebot für die Bürger fehle. Beim Magistrat der Stadt stieß sie auf Zustimmung, und seit fünf Jahren nutzt die Gruppe den Clubraum im Keller des Bürgerzentrums für die Treffen.
Menschen mit psychischen Erkrankungen zögen sich oftmals zurück, und dem möchte sie mit einem „langsamen Öffnen nach außen“ entgegenwirken. Die Umwelt reagiere auf psychische Erkrankungen oftmals mit Unsicherheit und Unverständnis, und Wojnar möchte mit dem Blickpunkt dazu beitragen, die „Barrieren in den Köpfen“ abzubauen.
Künftig würde sie das Angebot für Angehörige erweitern. 28 Menschen haben in den letzten fünf Jahren die Möglichkeit zum Plausch in Anspruch genommen. „Größe und Zusammensetzung der Gruppe variieren, jedoch hat sich im Lauf der Zeit eine feste Kerngruppe gebildet“, sagt Wojnar.
Als Grundsatz gelte, dass das, worüber gesprochen wird, nicht nach außen dringt. Die Treffen finden an jedem zweiten und vierten Montag im Monat von 17 bis 19 Uhr im Keller-Clubraum statt. (sdr)