Die Ambulante Hospizhilfe Karben setzt sich dafür ein, dass Sterbende bis zuletzt menschenwürdig leben. Die 16 aktiven Mitglieder helfen unentgeltlich dort, wo andere Berührungsängste zeigen. Kürzlich haben sich Mitglieder der Hospizhilfe an Begegnungen erinnert, die man nie vergisst.
Karben. Im „Kuhtelier“ im Schlosshof Leonhardi in Groß-Karben haben die Ehrenamtler unter begleitenden Gitarrenklängen von Moritz Gräb Erinnerungen wachgerufen, die sie besonders beeindruckt haben. Die Hospizmitglieder besuchen seit acht Jahren vorrangig schwer Kranke oder Sterbende in Karben in ihrem heimischen Umfeld oder in Pflegeheimen. Wie sich die Besuche gestalten, wird der jeweiligen Situation angepasst.
Auch Gespräche mit Angehörigen, die oft sehr belastet sind, finden statt. „Wir organisieren jedes Jahr eine öffentliche Veranstaltung“, sagt Koordinatorin Uschi Jacobsen. Einmal im Monat finde ein Treffen statt. Den Freiwilligen schlage viel Anerkennung und Dankbarkeit entgegen. Doch es bestehe eine große Hemmschwelle bei Angehörigen, bei Bedarf anzurufen.
Dem will die Hospizhilfe entgegen wirken. „Es ist uns wichtig, dass wir in einen Austausch kommen“, sagt Jacobsen. Aus der Fülle der Begleitungen haben die Helfer für den Abend Beispiele ausgewählt. Sie stammen aus vielen Gesprächen: Bei Spaziergängen, am Bett, bei Traurigkeit.
Dahinter stehen Schicksale oft hochbetagter Menschen, die nach einem Sturz in ihrer Wohnung nicht mehr alleine leben können und sich an die neue Umgebung in einem Pflegeheim gewöhnen müssen. Es sind aber auch Geschichten von einsamen, alten und dementen Menschen, die häufig keine Ansprache mehr erfahren.
Am Ende nicht allein
„Die Begegnungen sind nicht nur ein Gewinn für die alten Menschen, sondern auch für die Hospizhelfer“, sagt Helferin Gudrun Gredel. Dabei gingen Trauer, Begleitung, Dasein und Abschied oft ineinander über. Viele Betreuungen erstreckten sich über Jahre. Immer wieder seien Besuche einschüchterndes Neuland, die Personen austherapiert oder oft nicht einmal mehr ansprechbar.
„Manchmal ist das gemeinsame Hören von Liedern oder das Ansehen von Bildbänden der Mittelpunkt des Zusammenseins“, erzählt Helferin Hildegard Biermannn aus der Trauerbegleitung. Ein anderer Hospizhelfer berichtet davon, dass er fast immer der Akteur sei, der lese oder schweigend Hände halte.
Auch Erfahrungen von Besuchen auf einer Palliativstation werden erzählt – von einer Frau, die das Krebsleiden als ihren Freund ansieht und nun selbst weniger Angst vor dem eigenen Tod hat als ihre Familie. (gia)