Karben. „Ohne das Archiv der Stadt Karben wäre es nicht möglich gewesen, die Geschichte der Burgfriedberg zur Zeit der Revolutionskriege zu erforschen“, sagt Christian Vogel aus Assenheim. Vogel ist Autor des Karbener Heftes Nummer 17, das den Titel „Die drei Karben und Burgfriedberg in und nach den Revolutionskriegen 1792 – 1806“ trägt. Das Heft wird vom Magistrat der Stadt Karben herausgegeben und steht unter Schriftleitung von Claus-Dieter Herzfeldt vom Karbener Geschichtsverein. Im Degenfeldschen Schloss präsentierten die Verantwortlichen nun das knapp 210 Seiten umfassende Werk der Öffentlichkeit.
Auf der Titelseite ist das Wappen von Burgfriedberg – die damals neben der Stadt Friedberg eigenständig war – mit dem Reichsadler abgebildet. Die Burg sei zum einen ein Gebäude, zum anderen aber auch eine eigene Institution gewesen, erklärt Vogel. Er hat Geschichte studiert, war beruflich als Firmenarchivar tätig und beschäftigt sich seit Jahren mit verschiedenen historischen Themen. Die Ämter der Burgfriedberg befanden sich in Groß-Karben, Büdesheim und Altenstadt, wobei Groß-Karben als größtem Amtssitz erhebliche Bedeutung zukam. In der Burgfriedberg hätten zwölf Burgmannen geherrscht, die adelige Vorfahren nachweisen mussten, um überhaupt dieses Amt übernehmen zu können. Aus deren Mitte sei der Burggraf als Regierender gewählt worden, obgleich die Burgmannen das eigentliche Machtgremium gewesen seien, erläutert Vogel.
Das Werk beginnt mit Erläuterungen zum politischen Status und Charakteristika der drei Karbener Orte Groß-Karben, Klein-Karben und Okarben, die „am Ende des Alten Reiches zur Grafschaft Kaichen gehörten“. Das Heft berichtet über den Kriegsauftakt 1792 bis zum „ersten Erscheinen französischer Revolutionstruppen“, über die „Durchzüge von Preußen und Kaiserlichen“ bis hin zur „Besatzungszone rechts der Nidda“ (1797 bis 1799) und der „letzten Kriegsrunde“ (1800). Zudem wird die letzte Zeit der Burgfriedberg von 1801 bis zu deren Ende 1806 anschaulich dargestellt. 1806 wurde Burgfriedberg an das Großherzogtum Hessen angegliedert.
Es sei selten, dass ein Amtsarchiv noch erhalten ist und nicht vernichtet wurde, erläutert Vogel und bedankt sich bei Kulturamtsleiter Frank Gnadl für die kooperative Zusammenarbeit. Die Akten, die erhalten seien, bestünden vorwiegend aus Korrespondenz, denn „der Amtsmann holte sich Weisungen von der Burg“. Im Lauf seiner mehrjährigen Forschung sei ihm die Idee gekommen, „Geschichte von den Orten aus“ zu erforschen, sagt Vogel, wozu sich die Inventare der Gemeindearchive anböten. So wolle er sich in naher Zukunft mit der Historie Rendels beschäftigen. „In der Geschichte war Rendel einen Moment lang eine der Hauptstädte Europas, da von hier aus Politik gemacht wurde“, erklärt Vogel. Abschließend bekommt Frank Gnadl als erster eine Ausgabe als Abschiedsgeschenk überreicht.
Das Karbener Heft Nr. 17 ist in der Buchhandlung Edenfeld, im Rathaus sowie bei Claus-Dieter Herzfeldt zum Preis von 17 Euro erhältlich. (kre)