Karben. Im August und September haben Karbener Bürger drei Wochen kräftig in die Pedale getreten. Im Rahmen des Stadtradelns sollten im Alltag möglichst viele Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Ziel war es, möglichst viel für die Umwelt und die eigene Gesundheit zu tun.
Insgesamt 4,4 Mal sind die Radler Karbens während der Aktion zusammengerechnet um den Äquator gefahren. Dabei haben sie so viel CO2 eingespart, wie in einem Jahr 2080 Bäume kompensieren können. Grund für diese tolle Leistung seien vor allem gutes Wetter und die Teilnahme der Kurt-Schumacher-Schule gewesen, die rund zwei Drittel der geradelten Kilometer beigetragen haben, heißt es. Aber auch Corona habe seinen Teil dazu beigetragen. Denn: Viele überlegen sich beim derzeitigen Infektionsgeschehen zwei Mal, sich in die überfüllte Bahn oder den Bus zu setzen.
Nun fand im Bürgerzentrum die Siegerehrung statt. Die Gewinner bekamen Gutscheine von Karbener Gewerbetreibender, Gastronomen und des Karbener Kinos, um sie während der Pandemie zu unterstützen. Geehrt wurden in der Kategorie »Erfolgreichste Einzelleistung weiblich« Ingrid Urban mit 747 geradelten Kilometern, Annamaria Wilhem legte 981 Kilometer zurück und Newcomerin Christa Wonke fuhr 1.064 Kilometer mit dem Fahrrad. »Wir waren eine Woche durch Corona bedingt im Radurlaub, da ist viel zusammengekommen. Das gute Wetter hat uns zusätzlich motiviert. Außerdem fahre ich immer mit dem Fahrrad nach Frankfurt zur Arbeit«, berichtete Christa Wonke (54). Sie hat in der Kategorie »Beste Einzelleistung weiblich« als Newcomerin den ersten Platz belegt.
Wege sind gut ausgebaut
Es mache ihr so viel Spaß, weil die Radwege hier in der Gegend so gut ausgebaut seien. »Dadurch fühlt man sich auch sicher«, erklärte Wonke. Die Kategorie »Beste Einzelleistung männlich« belegten Peter Leppich (1119 Kilometer), Reinhold Kuss (1257) und Triathlet Alexander Wonke (1678). Auf das Treppchen der »radelaktivsten Teams« sowie der Teams mit den meisten Teilnehmern konnten sich die Berufsschule Karben und das Berufsbildungswerk Südhessen (9464 Kilometer), die städtischen Kitas (15 739) und an der Spitze die Kurt-Schumacher-Schule mit 111 863 Kilometern.
Andrea Egly vom Berufsbildungswerk Südhessen und Sandra Marenne von der Berufsschule Karben freuten über die gelungene Platzierung. »Leider konnten wir wegen Corona keine Radtouren anbieten. Dennoch haben unsere Teilnehmenden sehr viel Freude an der Herausforderung gehabt. Besonders das Tracking der gefahrenen Kilometer war sehr anspornend. Viele Teilnehmende haben sich gegenseitig motiviert. Das hat auch das Gruppengefühl gestärkt«, erinnerte sich Marenne.
In der Kategorie »Team mit den aktivsten Radelnden« mit den höchsten zurückgelegten Strecke pro Radfahrer erkämpften sich das »Team Firebikers R«, das »Team KLS« und den ersten Platz das Team Sunshine mit 1371 Kilometern pro Teilnehmer. Einen Sonderpreis sicherte sich der Karbener Waldkindergarten »Matsche Pampe«. Die Kinder dürfen sich über ein neues Doppel-Laufrad freuen. Nur 16 Plätze seien in dem Kindergarten derzeit belegt, und dennoch wurden beim Stadtradeln rund 153 Kilometer pro Kopf zurückgelegt.
Jeden Morgen Runden drehen
Christa Puchert, Leiterin des Waldkindergartens, erklärte sich die stolze Leistung mit der guten Lage. »Wir sind direkt auf dem Feld. Jeden Morgen können die Kinder mit ihren Fahrrädern hier ihre Runden drehen. Manche haben da einen sehr hohen Ehrgeiz entwickelt und sind eine Stunde lang geradelt«, berichtete Puchert. »Dazu haben wir viele Fahrradtouren im Wald gemacht.«
Während der Aktion radelten die 2060 Teilnehmer aus Karben exakt 175 897 Kilometer und konnten somit 26 Tonnen CO2 einsparen – eine Steigerung um dreißig Prozent zum Vorjahr. Derzeit rangiert Karben hessenweit auf dem vierten Platz unter den teilnehmenden Kommunen der Kategorie mit 10 000 bis 49 999 Einwohnern.
Von Hanna Feige