Karben. Während eines Festakts erhielten am Freitag insgesamt 106 Auszubildende des Berufsbildungswerk Südhessen (bbw) ihre Zeugnisse. „Die letzten Prüfungen fanden noch heute Morgen statt“, erzählt Sabine Emmert, Abteilungsleiterin für Vorbereiten, Ausbilden, Qualifizieren und Integrieren, kurz vor der Feierlichkeit. Insbesondere freue sie sich nicht nur darüber, dass 83 Prozent des Jahrgangs die staatlich anerkannten Prüfungen bestanden haben.
Noch mehr, dass bereits 27 der Absolventen einen Arbeitsvertrag in der Tasche haben und für rund 20 weitere derzeit aussichtsreiche Bewerbungsgespräche laufen. „Das ist eine super Quote“, findet auch der stellvertretende Schulleiter, Johannes Lüke.
In höchsten Tönen lobten die anwesenden Honoratioren das Engagement und die Leistung der Auszubildenden in elf Berufsfeldern. Eigens aus Berlin angereist, übergab der Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Andreas Storm, den Abgängern ihre Urkunden. Die soziale und wirtschaftliche Bedeutung der Bildungseinrichtung, die jungen Menschen mit Behinderung, psychischer Erkrankung oder Benachteiligten eine Chance bietet, sich auf einen geeigneten Beruf vorzubereiten, betonten auch Petra Müller-Klepper (Staatssekretärin im hessischen Arbeitsministerium), Frank Martin (Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Hessen der Agentur für Arbeit) und Karlheinz Reichert (Vorsitzender des Verwaltungsrats im bbw Südhessen) bei einer Podiums-Gesprächsrunde.
Vorbildlich sei die frühzeitige Förderung der jungen Menschen zur Integration in die wirtschaftliche Realität, betonte Martin. Nur eine von vielen ist an diesem Tag die 26-jährige Vera Bender, einzige Hotelfachfrau-Absolventin am bbw und beste ihres Jahrgangs im gesamten Wetteraukreis. Wie die anderen Azubis auch, hat sie ausbildungsbegleitend mehrere Praktika absolviert. In Bad Nauheim arbeite sie künftig im Service bei einem Catering-Unternehmen, das dort ein neues Restaurant eröffnet. „Die Zusammenarbeit mit den Unternehmen vor Ort ist uns wichtig und funktioniert gut“, betont Emmert hinsichtlich der praxisorientierten Ausbildung. „Die Arbeitsmarktorientierung beginnt bei uns mit dem Start der Ausbildung“, erläutert sie das Konzept.
Renée Seehof, bbw-Geschäftsführerin, versicherte ihrerseits: „Wir lassen unsere Absolventen beim Übergang in den Beruf nicht allein.“ Tatsächlich, immerhin 72 Prozent der Abgänger in 2009 haben in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten einen Arbeitsplatz gefunden oder eine Weiterqualifizierung begonnen.